Was ist Niksen?
Und warum ist der Knappenhof perfekt dafür?"Niksen" - das klingt im ersten Moment wie eine neumodische Wassersportart. Oder ein neuer Foodie-Trend aus Japan. In Wahrheit verbirgt sich dahinter etwas viel Entspannteres. Nämlich die hohe Kunst des "Nichtstuns".

Was bedeutet "Niksen"?
In unserer schnelllebigen Welt kann man sich oft gar nicht mehr vorstellen, wie es sich anfühlt, den ganzen Tag einfach nichts zu tun. In den Tag hineinzuleben, zu tun, wonach einem der Sinn steht. Und lassen zu dürfen, worauf man keine Lust hat. Wir sind darauf konditioniert, Leistung zu bringen, immer von Informationen umgeben zu sein und ständig Ablenkung bei der Hand zu haben. Stichwort: Smartphone. Können Sie sich noch daran erinnern, wann sie zuletzt an der Bushaltestelle standen und sich die Wartezeit nicht mit dem Handy vertrieben haben? Oder einige Minuten nur still aus dem Fenster geschaut haben? Wir haben verlernt, nichts zu tun. Oft auch aus Angst, als faul zu gelten.
In den Niederlanden gibt es das Wort "Niksen". Es bedeutet so viel wie "Nichtstun" oder "Müßiggang". Er ist positiv besetzt. Ungefähr so, wie das italienische "Dolce far niente". Artikel in der amerikanischen Vogue und im Time Magazine brachten den Begriff im Juli 2019 ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit, als vermeintliche Eigenheit der Niederländer. Dabei sollten wir alle in unseren reizüberfluteten und minutiös durchgetakteten Leben hin und wieder einen Gang zurückschalten. Denn wer produktiv sein möchte, muss zuerst lernen, einen Gang runter zu schalten.

Die Kunst
der Entspannung



Was hat Niksen mit Produktivität zu tun?
Stille Momente sind vom Aussterben bedroht. Der Umstand, dass das Homeoffice die Arbeit bis in die eigenen vier Wände holt und wir dank Internet die Welt immer nur einen Finger weit entfernt haben, trägt nicht gerade zum Fortbestand des Müßiggangs bei. Und während wir uns in der trügerischen Annahme wägen, produktiv zu sein, sind wir es in Wahrheit nicht. Momente der Langeweile und des Nichtstuns sind fürs Gehirn unendlich wichtig. So kann es sich erholen, Gedanken bekommen Auslauf, wir tanken frische Geisteskraft. Das Gehirn benötigt kleine Pausen als eine Art Streicheleinheit zwischendurch. Wer sich daran hält, schläft besser, ist entspannter, fühlt sich glücklicher und hat automatisch mehr Energie.
Dass es eine ziemliche Herausforderung sein kann, sich diese Momente im Alltag zu gönnen und dabei nicht sofort ein schlechtes Gewissen zu haben, ist klar. Allerdings kann man Niksen tatsächlich lernen. Im Gegensatz zu anderen Entspannungstechniken, etwa Yoga oder Atemübungen, soll Niksen schon per definitionem ziellos und ohne Struktur passieren. Natürlich gibt es aber ein paar Tipps und Tricks, wie man seinem Gehirn zwischendurch immer wieder genügend Atempausen verschafft.

Wie geht Niksen?
Zunächst gilt es, Momente im Alltag zu finden, die sich fürs Niksen eignen. Die Möglichkeiten sind so individuell wie der Mensch selbst. Man denke zum Beispiel ans schon eingangs erwähnte Warten auf den Bus oder die U-Bahn. Oder das Wartezimmer, die Supermarktkassa, ein Moment frühmorgens, bevor man aus dem Bett steigt oder abends vorm Einschlafen. Dann muss man diesen Moment mit Nichtstun füllen. Und das ist oft schwieriger als gedacht.
Starren Sie dafür ein paar Minuten in die Luft, auf eine Blume im Park oder einfach an die Decke. Lassen Sie Gedanken kommen und gehen, ohne sie irgendwie zu werten oder zu steuern. Sie werden sehen, dass sie sich nach diesen kurzen Pausen zwischendurch viel produktiver und fokussierter fühlen. Nicht verzagen, wenn schon nach ein paar Sekunden die Hand automatisch zum Smartphone greifen will. Denn auch im Niksen ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Es lohnt sich, denn mittlerweile gibt es einige Studien, die darauf hinweisen, welch positiven Auswirkungen regelmäßiges Niksen auf das allgemeine Wohlbefinden und die Burnout-Prävention hat.