Tierische Freunde auf der Rax

Die Rax ist ein Bergmassiv, das sich über die Nördlichen Kalkalpen in der Steiermark bis ins südliche Niederösterreich erstreckt. Es hat ihren höchsten Punkt, die Heukuppe, auf 2007 Metern. Sie gehört zum Wiener Alpenbogen und ist Heimat unterschiedlicher Spezies. Im Frühling erwacht nicht nur die Flora zu neuem Leben. Auch die Fauna guckt in Form scheuer Murmeltiere (Marmota marmota) nach dem siebenmonatigen Winterschlaf wieder verträumt aus ihrem Loch. Das drittgrößte in Europa vorkommende Nagetier ist ziemlich sozial. Meist lebt es in Gruppen von bis zu 20 Tieren. Nähert sich der gefährliche Steinadler (Aquila chrysaetos), hört man den Warnpfiff der Murmeltiere, bevor sie sich in ihrem Bau verstecken.

Was bei den Murmeltieren für Panik sorgt, versetzt Menschen meist in Verzücken. Schließlich ist der Steinadler ein beeindruckendes Tier. Schließlich werden die größten Exemplare - übrigens die Weibchen - bis zu 1 Meter lang. Ihre Flügelspannweite kann bis zu 2 Meter 30 betragen. Früher weit verbreitet, sind Sichtungen des beeindruckenden Greifvogels mit den wunderschön gemusterten Armschwingen eher selten geworden. Nicht nur kleinere Tiere auf der Rax sollten sich vor ihm in Acht nehmen. Er erbeutet nämlich sogar Tiere, die bis zu 15 kg - und damit das doppelte ihrer selbst - wiegen.

Steinböcke (Capra ibex) müssen glücklicherweise nicht in Panik verfallen. Sie gehören nicht in das Beuteschema des Steinadlers. Das ist auch besser so, denn hastige Bewegungen überdenken die grazilen Tiere lieber dreimal. Normalerweise eher im Hochgebirge anzutreffen, haben einige Exemplare nämlich die felsigen Südosthänge der nahegelegenen Hohen Wand zu ihrem Lieblingsplatz erkoren. Wie sie da hingekommen sind? Es handelt sich um die Nachfahren dreier Ausreißer aus dem benachbarten Naturpark.

Nicht ganz so groß, aber ebenso grazil sind hingegen die verwandten Gämse (Rupicapra rupicapra). Auf sie trifft man im Raxgebiet häufiger. Ein Tipp für Hobbyfotografen sind die Südhänge unterhalb der Gipfel, wo sie im Morgengrauen und in der heranbrechenden Dämmerung zu sehen sind. Tagsüber sind Flächen zwischen den Latschen beliebte Aufenthaltsorte.

Wer hier hingegen auf ein Schneehuhn (Lagopus) trifft, sollte am Heimweg in die nächste Trafik marschieren und Lotto spielen. Denn er darf sich zu den Glückskindern zählen. Im Rax-Schneebergmassiv befindet sich nämlich eines der letzten Brutareale des selten gewordenen Tieres in Niederösterreich.

Ganz anders verhält es sich mit den zahlreichen Kühen, die auf der Rax ihre wohlverdiente Sommerfrische genießen dürfen. Sie kauen in der Regel ganz ungeniert weiter, sobald Wanderer des Weges kommen. Dennoch ist natürlich auch bei einer "kuhlen" Begegnung einiges zu beachten:

Die Tiere auf der Rax und wir

Im Grunde ist es der Mensch, der in die Lebenswelt der Tiere auf der Rax eindringt. Um ihren Lebensraum weiterhin lebenswert zu halten, sind einige Verhaltensregeln wichtig:

• Immer einen Abstand zu Tieren halten
• Tiere nicht füttern!
• Hunde gehören unbedingt an die Leine; außer Kühe machen sich auf den Weg Richtung Hund, dann ableinen
• Wanderwege nicht verlassen
• Nichts wegwerfen