Sommersonnenwende
Brauchtum in ÖsterreichJedes Jahr am 20., 21. oder 22. Juni feiern wir die Sommersonnenwende. Meistens, wie auch 2025, fällt der genaue Termin dieses Ereignisses auf den 21. Juni. Doch was passiert bei der Sommersonnenwende? Und welche Bedeutung hat sie für uns? Folgen Sie uns auf einen Ausflug in die Geschichte, in die Welt der Mythen und in die Astronomie.

Sommersonnwende astronomisch betrachtet
Im Jahr 2025 ist der exakte Termin für die Sommersonnenwende der 21. Juni 2025 um 10 Uhr 42. Zu diesem Zeitpunkt erreicht die Sonne ihren Höchststand über dem Horizont. Das heißt, es handelt sich um den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres auf der Nordhalbkugel. Obwohl das Gefühl aufkommen mag, ist die Erde an diesem Tag nicht näher an der Sonne. Im Gegenteil, sie ist von ihr weiter entfernt als im Winter. Die Sonnenstrahlen treffen allerdings den nördlichen Wendekreis an diesem Tag genau senkrecht. In Mitteleuropa freuen wir uns dann über 16 bis 17 Stunden Tageslicht.
Symbolkraft der Sommersonnenwende
Weil es ein Tag voll Licht ist, hat die Sommersonnenwende in der Esoterik und in alten Kulturen eine tiefe Bedeutung. Einerseits feiert man damit das Schöne, die Leichtigkeit, die Unbeschwertheit und Verbundenheit mit der Natur. Andererseits kann man die kürzer werdenden Tage auch als Metapher für das Leben sehen. Symbolisch steht die Tageslänge für den Kreislauf des Lebens, für den Tod und die Wiedergeburt.

In den meisten Kulturen steht die Sonne auch für Fruchtbarkeit. Man kann die Sommersonnenwende also auch dazu nutzen, um Träume, Pläne und Visionen zu visualisieren. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt gekommen, um zu sehen, welche Neujahrsvorsätze noch da sind oder wie der Rest des Jahres verlaufen soll. Die Energie der Sommersonnenwende kann man also übertragen für das eigene Wachstum nutzen.
Sommersonnenwende feiern
In der christlichen Tradition feiert man die Geburt von Johannes des Täufers am 24. Juni. Schon lange vorher gab es aber die heidnische Tradition, am 21. Juni die Sonnwende zu zelebrieren. Im Laufe der Jahrhunderte rückten die beiden Feste zusammen, weshalb man heute Sonnwendfeuer oft als Johannisfeuer bezeichnet. Obwohl ihre Ursprünge unterschiedlich sind, eint sie der Gedanke des Neubeginns und des gemeinsamen Feierns.

Im ganzen Land entfacht man hohe Feuer, von Almen bis zu Berggipfeln lodern in dieser Nacht die Flammen in den Himmel. Sie sollen böse Geister vertreiben und dem Brauchtum nach auch fruchtbare Felder und gesundes Vieh bringen. In der Tiroler Zugspitz-Arena nimmt man die Sache besonders ernst. Mehr als 200 Sonnwendfeuer in Form von Symbolen, Tieren oder Comichelden erleuchten dann die Nacht. Die Festlichkeiten gehören zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Johannistag als Lostag
Im bäuerlichen Kalender ist der 24. Juni auch aus einem anderen Grund wichtig: Es handelt sich um einen Lostag. Das heißt, dass je nach Wetter an diesem Tag Prognosen für die kommende Woche oder gar für die Ernte getroffen werden. Die passende Bauernregel dazu lautet: "Wie das Wetter zu Johanni war, so bleibt es viele Tage gar."

Am Johannistag endet die Spargelzeit, man spricht daher auch von "Spargelsilvester". Nach Johanni isst man keinen Rhabarber mehr, weil die Konzentration der unverträglichen Oxalsäure nun zu hoch ist. Zudem ist jetzt die richtige Zeit gekommen, um die grünen Walnüsse für Walnusslikör zu ernten. In der Volksmedizin glaubt man daran, dass am Johannistag geerntete Kräuter die höchsten Heilkräfte haben.